1903
Bauauftrag durch die städtische Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft (ab 2005 Hamburger Hafen und Logistik AG), Beginn der Erbauung der Stückgutspeicher F mit 8 Sektionen und G zunächst bis Sektion “4”.

1907
Abschluss der Erbauung beider Zwillingsgebäude bis Sektion “8”.

1944
Im Rahmen des “Mineralölsicherungsplans” wurden im Hamburger Hafen Speicher wie G, F und H als Außenlager des KZ-Neuengamme genutzt. Tausende Menschen aus ganz Europa, die meisten von ihnen Juden, aber auch niederländische, italienische (IMI) und russische Kriegsgefangene, wurden hierher deportiert. Insgesamt gab es mehr als 85 Außenlager in Hamburg, deren Inhaftierte produktionsnah in der Industrie zum Arbeiten eingesetzt wurden.

Von 16./17. Juli bis 13. September 1944
waren etwa 1.000 jüdische Frauen hauptsächlich aus der Tschechoslowakei und Ungarn, und weitere 500 polnische Jüdinnen aus dem Getto Lodz über Auschwitz zum Dessauer Ufer deportiert und im LAGERHAUS G untergebracht. Sie mussten bei Raffinerien und anderen Betrieben Aufräumungsarbeiten verrichten.

Im Oktober 1944
waren 1500 männliche Häftlinge hier untergebracht. Sie mussten im Gleis- und Panzergrabenbau arbeiten sowie Aufräumungsarbeiten leisten.

25. Oktober 1944
Bombenangriff auf den Hafen: Mit Ausnahme der Sektionen 2 bis 8 des LAGERHAUS G wurden Sektion 1 sowie die beiden nördlich gelegenen Lagergebäude F und H bis auf die Grundmauern zerstört.

Am 16. Januar 1945
wurden 110 niederländische Bürger aus Groningen in das KZ Neuengamme und kurz danach ins Außenlager am Dessauer Ufer deportiert. Sie erreichten das Lager am 18. Januar 1945. Alle Deportierten starben durch Misshandlung, Krankheit, Hunger, Überarbeitung oder wurden hingerichtet. Viele von ihnen waren bereits zu Beginn des Transports zum Tode verurteilt, da sie mit „TORSPERRE“ belegt und mit entsprechenden Armbändern gezeichnet wurden.

Februar 1945
Nach mehreren schweren Bombenangriff im Hafen und dem Treffer am 25. Oktober 1944 wurde das Kommando vorübergehend bis Februar 1945 nach Fuhlsbüttel verlegt.

Anfang April 1945
wurde das Außenlager Dessauer Ufer aufgelöst.

Die Luftaufnahmen der Alliierten und das Foto eines dänischen Fotografen
zeigen das LAGERHAUS G am Dessauer Ufer nach dem Bombenangriff 1944 (Urheber unbekannt)

1950/51
wurde Abschnitt 1 des LAGERHAUS G wieder aufgebaut. Fortan wird der dreistöckige Stückgutspeicher komplett als Lagerhaus genutzt. Bis 1992 waren bekannte Firmen wie Reemtsma (Tabak) und Hälssen & Lyon (Tee) Mieter.

22. August 1996
Abrissantrag durch das damals städtische Unternehmen Hamburger Hafen- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft, heute Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).

1996
Kulturbehörde und Denkmalschutzamt greifen ein und verhindern den Abriss.

14. November 1997
Verkauf des maroden Gebäudes durch die HHLA an Kapitän Lothar Lukas LG Lagerhaus und Handelsgesellschaft mbH.

Am 29. September 1998
erfolgt die Eintragung in die Denkmalliste. Seitdem steht das einzigartige Gebäude im ehemaligen Hamburger Freihafen unter Denkmalschutz.

2004
Eine Aktiengesellschaft übernimmt als Ankermieter mit einem Self-Storage-Konzept das Lagerhaus. Das Konzept wird im damaligen Freihafengebiet nicht toleriert und endet durch massives Einwirken von behördlicher Seite. Im Verlauf bekommt der Eigentümer in einer schwierigen Phase weitere Unterstützung durch Güven Polat, welcher auch später entscheidend zum Erhalt des Gebäudes beitragen kann.

2006
Im Rahmen der Olympiaplanungen der Hansestadt Hamburg steht das Gebäude erneut im Fokus und soll umgewandelt werden. Nur noch ein Gedenkstein soll an den historischen Teil erinnern.

2015
Nach dem „Nein“ des Hamburger Olympia-Referendums gibt es bis 2017 zunächst keine großen Planungen für das Gebiet Kleiner Grasbrook. Am 1. August 2017 unterschreiben die Wirtschaftsbehörde, der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) und die Planungen für den neuen Stadtteil Grasbrook beginnen.

2017
Anfang Juni (01.06.17) verstarb Kapitän Lukas und der von den Erben eingesetzte Geschäftsführer meldet zum Ende des Jahres Insolvenz an. Eine internationale Investorengruppe aus persönlich in den Erhalt und an der Geschichte des LAGERHAUS G interessierten, privaten sowie juristischen Personen um Güven Polat erklärt sich bereit, das Gebäude zu übernehmen.

LAGERHAUS G. auf der Veddel.
Visavis Wilhelmsburg und dem Hansahafen in Hamburg.

2018
Nachdem die HPA (Hamburg Port Authority) eine Rücknahme des Gebäudes ablehnt und in der Gläubigerversammlung dem freihändigen Verkauf zustimmt, erwirbt die jetzige LAGERHAUS G Heritage KG das Gebäude, um nach einer Phase der Gebäudesicherung und Zwischennutzung eine Revitalisierung durchzuführen. Die neuen Eigentümer erarbeiten gemeinsam mit renommierten Architekten die konzeptionelle Entwicklung und Anpassung an die städtebauliche Planung entsprechend dem Bedarf für den neuen Stadtteil Grasbrook.

2019
Der bisher einzige Stolperstein am LAGERHAUS G erinnert an Margarethe Müller, geb. Meissl, 1899 bei Prag, die 1942 nach Theresienstadt deportiert, dann 1943 in Auschwitz war. Sie starb am 27. Juli 1944 durch eine unbehandelte Verletzung, die sie sich bei Aufräumarbeiten in Hamburg zugezogen hatte, in Neuengamme. Dieser Stein wird am 17. Juni durch Baufahrzeuge von Aug. Prien zerstört, woraufhin Güven Polat diesen erneuern lässt und hierfür die Patenschaft übernimmt.

Am 19. Januar
besucht Edith (Dita) Kraus im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten im Hamburger Rathaus und am 1. Mai auch Frau Livia Fränkl.

2020
Die internationale Stiftung LAGERHAUS G Heritage FOUNDATION widmet sich der Aufgabe, den geschichtlichen Aspekt und die Erinnerung an die historischen Ereignisse nach 75 Jahren Stillstand und Desinteresse auch für die Zukunft zu bewahren. (siehe Vision Stiftung).

2021
Im Frühling erfolgten erste Presseführungen vor Ort, die auch eine entsprechende Berichterstattung erzeugten. Vom 1. April bis zum 8. Mai Beteiligung am Social-Media-Projekt #geschichtenderbefreiung, siehe Twitter @lagerhausg und Instagram Lagerhaus.dessauerufer

Am 8. Mai
kamen auf Einladung Nachbarinnen und Nachbarn aus Rothenburgsort, der Veddel und Wilhelmsburg sowie türkische Pressevertreterinnen zum Gedenken an die Kapitulation draußen vor den Gedenktafeln zusammen.

Am 21. Mai
nahmen wir am offenen Video-Treffen der Initiative Dessauer Ufer teil.

Am 30. Juni
wurde der Grund und Boden im Rahmen der Neugestaltung des kleinen Grasbrook von der HPA an die Hafen City GmbH übergeben. Da der Mietvertrag weiter aussteht, wurden politische Vertreter bis zum Ersten Bürgermeister kontaktet.

Geplante Veranstaltungen:
Am 8. September Besuch der Nationalen Vereinigung der italienischen Militärinternierten (ANEI) vor Ort und Premiere-Teilnahme am „Tag des Offenen Denkmals“ vom 10. bis 12. September:

Tag des offenen Denkmals