Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird das LAGERHAUS G für Tee und Tabak zu einem der über 80 KZ-Außenlager von Neuengamme. Tausende Menschen aus ganz Europa – die meisten von ihnen Juden, aber auch niederländische, italienische (IMI) und russische Deportierte – transportieren die Nationalsozialisten vor allem mit Waggons hierher.

Ab Juli 1944 sind hier 1500 Frauen interniert – vorrangig Jüdinnen, um den Sommer über Aufräumarbeiten in der Mineralöl- und Schwerindustrie im Hamburger Hafen zu leisten. So erlangt das LAGERHAUS G als größtes Außenlager des KZ-Neuengamme für Frauen traurige Berühmtheit. Im September 1944 internieren die Nationalsozialisten 1500 männliche Gefangene vor allem aus Osteuropa hier. Wenige Monate später, im Januar 1945 verschleppen sie mehr als Hundert Holländer in das Außenlager. Die meisten von ihnen haben den Aktenvermerk „TORSPERRE“, der einem Todesurteil gleichkommt. „TORSPERRE“ bedeutet im NS-Regime, dass diese Personen auf keine Arbeitseinsätze im Freien und auch nicht auf weitere Transporte geschickt werden. Der Grund: Fluchtgefahr.

Gemeinsam mit den Nachfahren der damaligen Opfer, die sich heute in der Stiftung der LAGERHAUS G Heritage FOUNDATION engagieren, stellen wir hier einzelne Schicksalsbiografien vor, die unmittelbar mit der Geschichte des Lagerhauses G verbunden sind. Die Biografien schreiben wir in Zusammenarbeit mit den Nachfahren kontinuierlich fort. Wider das Vergessen.

Weitere Informationen:

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Informationen und Dokumente zu Funktionen und Historie des LAGERHAUS G zusammengetragen,
siehe Hamburg-Veddel (Frauen)

 

Biografien

Edith („Dita“) Kraus – „Bella Signorina“

Gerrit Christiaan Hommes – „Zur Arbeit eingesetzt“

Margarethe Müller / Markréta Müllerová – mit einem einsamen Stolperstein

Klaas Norg – “TORSPERRE” – Häftling

Livia Fränkel und Hédi Fried – “Schwestern”

Ester Frischer – „Estera“

Angelo Giacomo Mazzacani – “Angeli”