13. Mai 2024: Britische Autorin zu Besuch

13. Mai 2024: Britische Autorin zu Besuch

Heute war die mehrfach ausgezeichnete Autorin Kate Thompson aus Großbritannien zu Besuch im Lagerhaus G. Thompson recherchiert für ein Buch über Renee Salt, die am Dessauer Ufer als Zwangsarbeiterin gefangen gehalten wurde. Auf Bitten der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen bekam Thompson von der LAGERHAUS G Heritage FOUNDATION eine Führung durch die Bereiche, wo die Gefangenen untergebracht waren, inklusive zur Wasserseite offenem Keller.

Die Holocaust-Überlebende Renee Salt hat Dinge gesehen, die kein Mensch je erleben sollte, schon gar nicht ein unschuldiges 15-jähriges Mädchen. Ihre Erlebnisse im Ghetto Łódź, in Auschwitz-Birkenau, in Hamburg im Lagerhaus G und dann in Bergen-Belsen zeugen von einigen der abscheulichsten Gräueltaten der Vergangenheit. Und doch erzählt diese bemerkenswerte 94-jährige Frau der Autorin, aber auch in Schulen und Universitäten und sogar dem Kronprinz William, ihre Geschichte, wie sie das unsagbar Böse überlebte – immer und immer wieder, damit wir nie vergessen:

Renee wurde 1929 als Rywka Ruchla Berkowitz in Zduńska Wola, Polen, geboren. Nach dem Einmarsch und der Besetzung Polens im September 1939 wurde die Wohnung der Familie requiriert, und Renees Familie ohne Hab und Gut hinausgeworfen. Bald darauf wurde in Zduńska Wola ein Ghetto eingerichtet, Renee musste als Zehnjährige in einer Fabrik arbeiten, die Socken für die Armee herstellte. Im Jahr 1942 wurden alle Bewohner des Ghettos aufgefordert, sich zu versammeln, da sie ins Ghetto Łódź umgesiedelt werden sollten.

1944 brachte die SS sie aus dem Ghetto Łódź in Viehwaggons nach Auschwitz-Birkenau. Nach der Ankunft in Auschwitz wurden Renee und ihre Mutter von ihrem Vater getrennt, den sie zum letzten Mal sah, und zur Schwerstarbeit selektiert. Nach einiger Zeit in Auschwitz brachten die deutschen Besatzer Renee und ihre Mutter zu Abbrucharbeiten in den Hamburger Hafen, wo Renee im Lagerhaus G untergebracht wurde. Renee kann sich an die allgegenwärtige Bedrohung durch Kälte und Hunger erinnern, die sie zu dieser Zeit plagten.

Im März 1945 wurden sie in Viehwaggons verfrachtet und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht. Die Bedingungen im Lager waren entsetzlich: Überbevölkerung und fehlende sanitäre Einrichtungen hatten zum Ausbruch endemischer Krankheiten, insbesondere Typhus, geführt, und die völlige Abriegelung des Lagers von Nahrungsmitteln ließ viele Internierte verhungern.

Renee und ihre Mutter wurden am 15. April 1945 von britischen Soldaten aus Bergen-Belsen befreit. Renee war nach der Befreiung zehn Tage lang bewusstlos – als sie wieder erwachte, starb ihre Mutter zwei Tage später, am 27. April 1945. Renee kehrte nach Łódź zurück, zu ihrer Tante Gitl. Als Gitl Ende 1945 wieder heiratete, zogen sie nach Paris.

In Paris lernte Renee 1949 ihren Mann Charles kennen, einen britischen Soldaten, der zu den ersten Militärpolizisten gehörte, die Bergen-Belsen betraten. Renee kehrte mit Charles nach London zurück, sie heirateten noch im selben Jahr und bekamen zwei Kinder. Renee lebt im Norden Londons und hat fünf Enkelkinder.

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