Die Stiftung LAGERHAUS G’ Heritage FOUNDATION, die von Nachfahren in Hamburg ermordeter NS-Zwangsarbeiter gegründet worden ist, lud zur deutschen Erstaufführung des US-Films „HERE LIVED“ in der ASTOR Film Lounge HafenCity ein. Zahlreiche internationale Gäste von Skandinavien bis zur Levante und auch aus den USA sowie Vertreter der Hamburger Politik, Wirtschaft sowie Kultur und Verbänden nahmen an der Matinee mit Empfang und Programm teil. Zum Auftakt begrüßte ein musikalisches, mehrfach ausgezeichnetes Hamburger Migrantenkinder-Projekt die Gäste.
Die offizielle Grußrede hielt der US-Generalkonsul Jason Chue:„Einen großen Dank möchte ich aussprechen an Regisseurin Jane Wells für diesen Film und an Güven Polat und alle Mitglieder der Lagerhaus G HERITAGE Foundation. Ihre Arbeit für das Gedenken an die Menschen aus vielen Ländern, die an diesem Ort eingesperrt waren und Zwangsarbeit leisten mussten, ist wichtiger denn je”. Chue sagte weiter: „Die Stolpersteine, von denen dieser Film handelt, erinnern uns im Alltag auf der Straße an die Menschen, die durch den Terror der Nazis ermordet wurden. Das Engagement, die Erinnerung, der Kampf für Verständigung und gegen den Hass, für den dieser Film und auch die Stiftung stehen, sind und bleiben unverzichtbar.“ Weitere Grußworte kamen von Bürgermeistern und Gemeinden aus den Niederlanden, Honorarkonsuln verschiedener Staaten sowie dem Sinti und Roma-Verband aus Hamburg.
Regisseurin Jane Wells persönlich gab eine Einführung in ihren Film HERE LIVED. Dieser Dokumentarfilm Jane Wells beschäftigt sich mit dem Holocaust und dessen Auswirkungen auf nachfolgende Generationen. HERE LIVED ist ein ergreifender Film, er erzählt von Nachfahren auf der Suche nach verlorenen Familienbanden, die Geschichte von versteckten Kindern und Generationen-”Traumata”. Er erforscht das tiefe Gefühl von Entdeckung, Liebe und Versöhnung inmitten des tiefen Schmerzes und der Trauer verursacht durch den Nationalsozialismus – und die Vision eines Künstlers, Gunter Demnig, mit „Stolpersteinen“ für eine bleibende Erinnerung an diese Menschen zu sorgen.
Die Matinee war gleichzeitig Auftakt von zwei internationalen Projekten der Stiftung: Mit dem Projekt „1000 Stolpersteine + Namen“ werden die Schicksale in Hamburg untergebrachter internationaler Zwangsarbeiter gewürdigt. Dabei werden im ersten Schritt „Stolpersteine“ für aus den Niederlanden in das LAGERHAUS G deportierte Zwangsarbeiter hergestellt und in deren Heimatorten, in Zusammenarbeit mit den jeweiligen niederländischen Gemeinden und Bürgermeistern, feierlich verlegt. Parallel dazu werden direkt am Lagerhaus G eine „Stolperschwelle“ für diese Niederländer verleget.
Das Projekt „Namensband“ würdigt alle im Lagerhaus G Gefangenen mit Namensnennung auf einem das Gebäude umlaufenden Band, das nach und nach mit sämtlichen, dokumentierten Namen gefüllt wird – ein etwa 3 x 500 Meter langes Mahnmal in mindestens einer Doppelreihe.
So soll an die Namen und persönlichen Geschichten der vielen Menschen erinnert und wichtige Lücken in der Aufarbeitung geschlossen werden, die in den Herkunftsländern der Tausenden Menschen, die in diesem Zwangsarbeitslager verschleppt, misshandelt, ausgebeutet und schließlich getötet wurden, bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Die LAGERHAUS G Heritage FOUNDATION ist Miteigentümerin an diesem gesamten historischen Gebäude im Hamburger Hafen und hat wichtigen Anteil daran, dass dieser Ort entsprechend gesichert und nun auch im aktuellen Gedenkstättenkonzept der Stadt ein Planungsziel verbrieft bekommen hat, um einen (bereits mehrmals drohenden) Abriss zu verhindern und ein angemessenes Gedenken zu gewährleisten.
Das Ziel der Stiftung ist es, das LAGERHAUS G zu einem Gedenk-, Erinnerungs- und Andachtsort für die von den Nazis hierher deportierten, gequälten und ermordeten Zwangsarbeiter auszubauen. So soll an die Namen und persönlichen Geschichten der Tausenden Menschen erinnert und wichtige Lücken in der Aufarbeitung geschlossen werden, die bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Außerdem möchte die Stiftung ‘LAGERHAUS G’ Heritage FOUNDATION im Einvernehmen mit den Überlebenden und den Familien dieses Gebäude in ein Nachbarschafts-, Kultur-, Bildungs- sowie Wissenschaftszentrum initiieren und zu einem musealen Anziehungspunkt für deutsche und internationale Hamburg-Besucher transformieren.
Videos zur Veranstaltung:
Informationen zum Film unter https://3generations.org/film/here-lived/