Edith Polach-Kraus, genannt „Dita“, erblickt am 12. Juli 1929 in Prag in einer sozialdemokratischen jüdischen Familie das Licht der Welt. Als 13-Jährige deportieren Nazis sie mit ihren Eltern im November 1942 erst nach Theresienstadt, dann am 18. Dezember 1942 in Viehtransporten nach Auschwitz. Dita bekommt die Nummer 73350 eintätowiert. Ihr Vater stirbt an Hunger und Schwäche im Alter von 44 Jahren – nur wenige Wochen nach der Ankunft.
Dita und ihre Mutter werden mit hunderten anderen Frauen zur Schwerarbeit ins Lagerhaus G verschickt. Bei ihrer Ankunft hören sie aus den Fenstern des KZ-Außenlagers italienische Kriegsgefangene „Bella Signorina“ rufen. Hoffnung kommt auf. Doch die Bombenangriffe und die Arbeitseinsätze im Hamburger Hafen zerren an ihren Kräften. Einzig ein paar helfende Deutsche und eine kleine platonisch bleibende Liebelei zu ihrem „Italian Boyfriend“ Franco sind Lichtblicke in diesen Zeiten. Nach einem weiteren Aufenthalt im Außenlager Neugraben gelangen sie und ihre Mutter schließlich ins KZ Bergen-Belsen. Die Mutter erlebt noch die Befreiung, stirbt jedoch zwei Monate später.
Dita kehrt allein nach Prag zurück. Mit ihrem Mann und Kind wandert sie nach Israel aus. Seit vielen Jahren berichtet sie als Zeitzeugin über ihre bewegende Lebensgeschichte. In ihrem mit Lebensmut geschriebenen Memoiren „Ein aufgeschobenes Leben“ erinnert sie sich an die Menschen und die Stationen ihres Lebens und schaut zurück auf 90 Jahre gelebte jüdische Geschichte. Am 19. Januar 2017 lernt Dita Kraus Güven Polat kennen. Sie treffen sich bei der Ausstellung zu den Hauptprozessen im Curiohaus des KZ Neuengamme im Hamburger Rathaus (siehe Foto). Sie lebt heute in der Stadt Netanya in Israel neben ihrem Sohn Ron Kraus.
Buchtipp: Dita Kraus „Ein aufgeschobenes Leben“
Wallenstein Verlag “Ein aufgeschobenes Leben”
KZ Gedenkstätte Neuengamme – Bericht zur Rathausausstellung 2017
Dita Kraus Website