6. Juli 2024: Gedenken an 1.500 Zwangsarbeiterinnen

6. Juli 2024: Gedenken an 1.500 Zwangsarbeiterinnen

Die Stiftung Lagerhaus G gedenkt anlässlich des 80. Jahrestages der Erstbelegung an die rund 1.000 jüdischen Zwangsarbeiterinnen, die Anfang Juli 1944 aus Ausschwitz-Birkenau in dieses Gebäude verlegt wurden, das damals als Frauenaußenlagers des KZ Neuengamme diente. Weitere 500 jüdische Frauen, ebenfalls aus Auschwitz-Birkenau, wurden in den folgenden Wochen ebenfalls als Zwangsarbeiterinnen in das Lagerhaus G gebracht.

Diese Frauen mussten im Rahmen des „Geilenberg-Programms“, das zur Aufrechterhaltung der Mineralölindustrie diente, bei großen Hamburger Raffinerien und anderen Hafenbetrieben Zwangsarbeit verrichten, u.a. die gefährlichen Aufräumungsarbeiten nach alliierten Bombenangriffen. Im Sommer 1944 verschlechterten sich die Bedingungen für die Zwangsarbeitenden im Lagerhaus G noch weiter: Bei zunehmenden Luftangriffen der Alliierten auf Hamburg durften sie keinen Schutz suchen, sondern waren den Angriffen meist schutzlos ausgeliefert.

Dies betraf auch die Frauen vom Dessauer Ufer, die nicht nur im Lagerhaus G unter menschenunwürdigen Bedingungen unterkommen mussten, sondern unter Lebensgefahr an den über das gesamte Hafengebiet verteilten Einsatzorten Zwangsarbeit leisten mussten. An ihre Geschichte möchten wir mit dieser Veranstaltung erinnern. Die Stiftung Lagerhaus G lädt alle Interessierten herzlich ein, an diesem wichtigen Gedenken teilzuhaben und sich über die Arbeit der Stiftung zu informieren.

Die Stiftung Lagerhaus G widmet sich der Erinnerung und Erforschung der Geschichte des Gebäudes und seines Gebrauchs als Lager für Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen. Ziel der Stiftung ist es, einen öffentlichen Gedenk-, Lern- und Begegnungsort im Lagerhaus G zu schaffen, der an die Opfer der NS-Zwangsarbeit erinnert. Dazu wurde ein eigenes Nutzungskonzept vorgelegt, das eine sorgfältige Sanierung des Gebäudes sowie die Bewahrung der dort erhaltenen Zeugnisse jener Zeit vorsieht.